Lokalpolitik im Internet: Gefunden werden!
In meinem ersten Teil dieser kleinen Serie zu Lokalpolitik im Internet ging es allgemeiner um die Frage Wie muss sich ein Ortsverband präsentieren?. Dieser Teil soll nun diskutieren, auf welchem Weg ein Besucher zum Internetauftritt der Ortsgruppe einer Partei kommt.
Direkte Besucher
Unter direkte Besucher verstehe ich solche Besucher, die direkt nach dem Internetauftritt der jeweiligen Partei in (ihrem) Ort suchen. Eingebürgert haben sich im deutschen Internet wohl Domains nach dem folgenden Muster: www.Partei-Ort.de
Experimente mit ausgefalleneren Domains lohnen sich hier wohl nicht. Kreative Ideen à la www.die-beste-partei-in-XY.de
sind weniger einprägsam und wirken bei fehlendem Content und weiterer Kreativität eher wie ein billiger Marketinggag.
Der Internetauftritt sollte bei regelmäßigen oder unregelmäßigen Publikationen entsprechend beworben werden. Alleine auch um deutlich zu machen, dass die Partei auch im Internet vertreten ist.
Verweise von anderen Internetseiten
Links zur Internetseite einer Partei bzw. deren Ortsgruppe sind nicht nur für Suchmaschinen relevant (siehe unten). Sie sind auch jeweils Empfehlungen und eine Form der Werbung für die Webseiten. Verweise von politischen Verzeichnissen, Blogs oder Foren machen auf die politische Arbeit aufmerksam und können interessierte Besucher bringen. Wertvoll sind solche Links aber nur, wenn sie auch auf konkrete Informationen verlinken können. Das Benutzen von Frames, das Entfernen alter Beiträge und ladeaufwendige PDF-Dokumente (wer mag es schon, wenn der Browser erstmal eine Minute lang nicht reagiert um die entsprechenden Plugins zu laden) sollten folglich vermieden werden.
Für eine Partei-Ortsgruppe muss sich also auch die Frage stellen, wie sie solche Links bekommen können. Denn interessierte Besucher können zu Wählern und Parteimitgliedern werden.
Andere Partei-Gliederungen/Kandidaten
Dass Spitzenkandidaten auf ihre Heimatwahlkreise und deren Ortsgruppen verweisen, ist häufig schon Standard. Oftmals sind diese Links aber lieblos irgendwo verlinkt. Vielleicht lässt sich das ja ändern?
(politische) Verzeichnisse
Die überwiegende Anzahl der Städte sollte im Internet vertreten sein. Hat die Stadt vielleicht auch eine Auflistung von in dem Kommunalparlament vertretenen Fraktionen? Und auch einen Link für die Fraktion, denn schließlich werden die wenigsten interessierten Bürger wohl den Fraktionssprecher anrufen wollen oder ihm einen Brief schicken wollen.
Verzeichnisse mit Informationen über die Stadt können auch ein möglicher Linkpartner sein. Wenn denn die Seite der Partei auch Informationen hat, die solche Besucher interessieren können.
Offline-Medien
Flyer und Regionalzeitungen gibt es vielfach nicht nur im Vorfeld von Wahlen. Im Gegensatz zu einem Auftritt im Internet sind sie relativ kostenaufwendig und ebenfalls schnell veraltet. Ein Hinweis auf einen aktuell gehaltenen Internetauftritt kann sowohl ausführlichere Informationen als auch aktuelle Informationen anpreisen. Und dem potentiellen Wähler auch eine schnelle und unverbindlichere Kontaktmöglichkeit offerieren. Sei es in Form von öffentlichen Kommentaren oder als nicht-öffentliche E-Mail.
Suchmaschinen
Suchmachinennutzer suchen etwas. Warum sollten sie bei der Ortsgruppe einer Partei fündig werden? Richtig, weil diese die gesuchten Informationen bereitstellt. Wo kann man sich denn im Internet über lokalpolitische Themen informieren. Oftmals sind die Online-Ausgaben der Regionalzeitung die einzige Informationsquelle. Warum kann nicht auch die Ortsgruppe einer Partei neben ihrer Stellungnahme einen Hintergrundbericht dazu anbieten?
"Mundpropaganda" im Netz
Klingt ein bisschen altbacken und gar nicht nach Web 2.0, aber es wirkt. Warum nicht mal in Blogs oder Foren zu aktuellen politischen Inhalten Stellung nehmen? Und dann als eigene Webseite oder als Signatur die Webseite der Ortsgruppe angeben. Wenn das nicht als ausschließliche Werbung sondern als Teilnahme an einer politischen Debatte verstanden wird, dann kann dies auch Besucher bringen. Wobei natürlich ortsspezifische Diskussionen vorrangig bedient werden sollten.
Auch Social Bookmarking (z.B. Mister Wong) und Social News (z.B. Y!GG) verdienen Beachtung, denn lokale politische Inhalte sind noch wenig zu finden im Internet.
Fazit
Werbemöglichkeiten gibt es einige. Auch wenn man die Internetseite einer kleinen Ortsgliederung sicherlich keine Besucherströme wie große Zeitungen erreichen kann, sind aber sinnvolle politische Informationen ein guter Hebel. Um Besucher auf die Webseite zu bekommen, um aus diesen Besuchern Interessierte zu machen und schließlich dann Wähler zu gewinnen.
In den nächsten Teilen dieser kleinen Serie werde ich einige lokale Internetprojekte von verschiedenen Partei-Ortsgruppen anschauen.