LYCOS iQ wird von Hubert Burda Media übernommen: Zukunftsspekulationen
LYCOS Europe ist dabei sich aufzulösen. Dazu gehört auch der Verkauf von LYCOS iQ (http://iq.lycos.de) an die Hubert Burda Media, der heute im LYCOS iQ Blog bekannt gegeben wurde. Ab dem 16. Juni 2009 wird iQ dann unter dem Dach der Hubert Burda Media angesiedelt sein.
Der Medienkonzern Hubert Burda Media ist in Deutschland, Mittel- und Osteuropa, Russland und Asien aktiv und hat rund 7000 Mitarbeiter. Der Hauptsitz ist in Offenburg und im Jahr 2007 erwirtschaftete Burda einen Gesamtumsatz von 2,214 Milliarden Euro (Mediendatenbank des IfM).
Nehmen wir uns aber mal einen Moment Zeit, um über die Zukunft von LYCOS iQ nach der Übernahme durch Burda zu spekulieren. Denn die Pressemitteilung des sechstgrößten deutschen Medienkonzern lässt doch schon einige Vermutungen zu …
Hubert Burda Media sieht LYCOS iQ als gute Ergänzung seines redaktionellen Angebotes. Die erfolgreiche Web 2.0-Community wird im Vorstandsbereich von Verlagsvorstand Philipp Welte angesiedelt. Von dort wird das Angebot mit den Websites der Verlage vernetzt. Welte: „LYCOS iQ liefert uns eine spannende Technologie und eine sehr aktive Community. Wir werden das Angebot um das Wissen unserer Redaktionen ergänzen und das Portal weiterentwickeln.“
(Pressemitteilung: Hubert Burda Media übernimmt LYCOS iQ)
Mögen Pressemitteilungen grundsätzlich doch relativ wage gehalten sein, geht Burda hier doch weiter und lässt einige wichtige Punkte erkennen:
- Die Erwähnung der
sehr aktiven Community
deutet eindeutig auf ein Weiterbestehen von LYCOS iQ in seiniger jetzigen Form hin. Mögen Design, einige Elemente und wahrscheinlich auch die Adresse (http://iq.lycos.de/
) auch in mehr oder weniger kleinen Schritten angepasst werden, ist ansonsten ein Weiterbestehen mit dieser Community unwahrscheinlich. Nicht vergessen darf man hierbei, dass LYCOS iQ auch eines der kleinen, momentan hochgelobten (aber unrentablen) Social Networks ist. - Auch die
spannende Technologie
findet, sogar noch vor der Community Erwähnung. LYCOS war aktiv am Alexandria-Projekt beteiligt. Und wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, wurden dazu Daten von LYCOS iQ verwendet. Steigt der Medienkonzenz Burda nun damit ein, um seine zahlreichen redaktionellen Inhalte auf ein semantisches Web 3.0 bringen zu können?! - Die Vernetzung mit den Webseiten des Verlages klingt recht unspannend. Da Burda aber mit Chip.de, FAZ.net, Focus, Playboy und zahlreichen weiteren Zeitschriften ein großes Publikum erreicht, könnte sich schnell etwas Größeres entwickeln. Dagegen könnten die bisherigen Partner wie T-Online iQ, Freenet Smart und P.M. BesserWissen doch recht klein aussehen. Denn iQ war bei diesen „nur“ eine nette Community-Erweiterung, aber nicht die potentielle Social Community des sechstgrößten deutschen Medienkonzerns über alle möglichen Themenbereiche hinweg.
- Wenn nun das
Angebot um das Wissen der Redaktion ergänzt
werden soll, sollen dann (automatische?) Antworten, die redaktionell eingepflegt werden, einen Fragesteller zufrieden stellen? Dann hätten wir vielleicht demnächst ein Wolfram Alpha für Trivia. - Wobei natürlich die Verwendung des Begriffes
Portal
gegen ein so innovatives Konzept spricht. Denn die Zeit der Internet-Portale ist mittlerweile vorbei. Eine Unachtsamkeit der Presseabteilung von Burda bei der Suche nach Synonymen für Frage&Antwort-Portal und Ratgeber-Community?
Zugegeben, die Punkte sind doch sehr spekulativ. Aber immerhin interessanter als das simple Abschreiben der Pressemitteilung von deutsche-startups.de 😉
Was haltet Ihr von Übernahme von LYCOS iQ durch Burda? Wie schaut die Zukunft von iQ aus?
Bei solchen Ankündigungen bin ich immer skeptisch. Aber ich finde es positiv, dass bei Lycos IQ nicht demnächst die Lichter ausgehen ..
Warten wir ab, was die Zukunft bringt und welche Updates uns ins Haus stehen. Spannend wird auch sein, wie die Frage der Moderation in Zukunft gelöst wird. Vielleicht sieht man dann auch einige der deaktivierten User wieder.
Ob deaktivierte Mitglieder wiederkommen, finde ich nicht so interessant. Interessanter finde ich, wie viele der jetzt aktiven Mitglieder wohl bleiben werden.
Moin Marc,
ich habe lange mit mir gehadert, dieses Thema zu kommentieren. Nun, ich habe mich dafür entschieden 🙂 . Sicher auch vor dem Hintergrund, jahrelang dort Mitglied gewesen zu sein.
Es ist für die Beschäftigten von iq.lycos sicher gut, eine Weiterführung ihrer Beschäftigung vorerst gesichert zu haben. Auch für spätere Zeiten haben sie evtl. ein Sprungbrett vom Unternehmen übernommen zu werden oder ggfls. neue Jobs zu erhalten. Ein wichtiger Punkt in der heutigen Zeit. Aber nur deshalb ist es gut so. Was die User angeht, ist es mir persönlich völlig Wurst, ob sie sich dort weiter austoben oder profilieren wollen. Es ist absolut unwichtig.
Zur Plattform selbst nur soviel. Heutige Suchmaschinen sind sehr wohl in der Lage, Fragen, die Mitglieder dort stellen zu (ich schätze mal) 80% zu beantworten (Hausaufgaben habe ich mal ausgeklammert). Eine menschliche Suchmaschine taugt eigentlich nur soviel wie ihre Mitglieder sich einbringen wollen oder persönliche Erlebnisse einbringen können. Somit ist der Nutzen von lycos.iq oder auch clever oder gutefrage mehr als fragwürdig. Sofern sich eine solche Plattform auf menschliche Bedürfnisse, Fragen, Erlebnisse oder dergleichen konzentrieren würde (hier denke ich gerne an Don), könnte es eine Chance geben oder es sich auch nur Forum nennen und in die Belanglosigkeit abrutschen. M.E. ist es eine Frage der Zeit, bis die Lichter aufgrund von Unwirtschaftlichkeit ausgehen. Ein Kosten- und G.u.V. Faktor, der absolut unwichtig in einer Bilanz von Burda ist. Schade der guten Idee wegen, aber nicht zu ändern….
LG Matthias
Aktuell besteht das LYCOS iQ Team momentan nur noch aus einer Person und ob diese übernommen wird von Burda, weiß ich nicht. Die Sicherung der Arbeitsplätze scheint da nicht unbedingt das Hauptinteresse von Burda gewesen zu sein.
Doch den Wert der Empfehlungen in Frage-Antwort-Foren halte ich für weiterhin sehr wichtig und ich glaube auch nicht, dass eine Suchmaschine diesen ersetzen kann. Faktenwissen kann sicherlich algorhythmisch ausgegeben werden, aber Erfahrungen und Tipps nicht, da gehe ich mit dir konform.
Aber auch solches Faktenwissen lässt Suchmaschinen immer wieder mit der Spam-Problematik kämpfen. Auch wenn Google dort Meilensteine gelegt hat, wird es immer ein profitables Kampffeld bleiben. Da können solche Foren (im Sinne von „Treffpunkten“) eine Alternative sein.
Einen lieben Gruß zurück!