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So liebe Schüler, jetzt machen wir alle mal das Handy an …

Heise online meldete heute, dass die Medienwissenschaftlerin Iren Schulz eine schulische Auseinandersetzung mit dem Handy fordere. Dies soll die Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen fördern .

Es ist absolut notwendig, dass Kinder und Jugendliche den Umgang mit dem Mobiltelefon lernen. Auch der Umgang dem Computer und später dem Internet muss erlernt werden. Ein großer Teil des späteren (Berufs-) Lebens wird durch Computer und andere Medien mitgestaltet. Schulische und berufliche Ausbildung ohne die Unterstützung der sog. Neuen Medien sind mittlerweile undenkbar.

Verständlicherweise, denn diese Medien bergen ein hohes Potential: Die verschiedenen Formen der Kommunikation, des Wissenserwerbes und der Meinungsbildung brauche ich sicherlich nicht aufzuführen. Mit unterschiedlichster Zielsetzung geplant und umgesetzt oder auch mehr oder weniger passiv konsumiert …

Mir stellt sich bloß noch die Frage, wann und auch durch wen dies denn alles vermittelt werden soll? Dass die Größe der Schulklassen nicht optimal ist und sogar außer bei den Grundschulen in den allgemein bildenden Schulen steigt, ist relativ bekannt. Die schlechten Ergebnisse der PISA-Studien kann man sicherlich auch als bekannt voraussetzen. Tja und dann soll die Schule zudem noch weitere Medienkompetenz vermitteln?

Viele Eltern betrachteten das Mobiltelefon für ihre Kinder in erster Linie als Notfall-Medium. Die zweite Sorge gelte der Rechnung. ‚Was sonst damit passiert, ist ihnen egal.‘

zitiert Heise online die Medienwissenschaftlerin. Ist nun die Schule der einzig mögliche Ansatzpunkt? Die staatliche Institution, die alle Probleme der Bildung Jugendlicher lösen kann und muss?

Erziehen ohne zu Schlagen – Teil 2

Schrieb ich doch gerade heute, daß eine gewaltlose Erziehung in Mode gekommen ist, muss ich mich nun korregieren.

Der Einsatz körperlicher Erziehungsmittel ist immer noch verbreitet: 44 % der Mütter und 41 % der Väter haben ihren Kinder schon einen Klaps gegeben, 14 % der Mütter und 13 % der Väter schon eine Ohrfeige, 3 % der Mütter und 5 % der Väter haben nach eigenen Angaben ihre Kinder schon kräftig geschlagen oder verprügelt.

schreibt das Deutsche Jugendinstitut in seinem DJI BULLETIN Nr. 71 vom Sommer 2005.

Erziehen ohne zu Schlagen

Kleine Aspekte eines Fortschritts der Menschheit sind auch in diesem Gesellschaftssystem zu bemerken. Gingen die 68iger noch auf die Straße, um gegen den „Muff von tausend Jahren“ zu protestieren, entstanden in der Zeit auch verschiedene pädagogische Konzepte, so durfte die Bundesregierung jetzt vermelden, daß das Recht der Kinder auf eine Erziehung ohne Gewalt sich durch zu setzen scheint. Vor fünf Jahren wurde sie im Bürgerlichen Gesetzbuch verankert und nun scheint sich ein Großteil der Erziehenden daran zu orientieren.
Nun bleibt noch die Aufgabe, diesen Jugendlichen eine Schulausbildung und auch eine Lebensperspektive zu bieten…