Wer das Aussehen seines Gnome-Desktops anpassen möchte, wird es kennen: Irgendetwas ist falsch gelaufen, man hat die falschen Applets entfernt, versucht sich erfolglos an den Namen des alten zu erinnern und probiert schließlich alle möglichen Applets im Gnome Panel durch.
Wer nun wieder mit den Standardeinstellungen beginnen möchte, kann die Gnome Panel mit zwei Befehlen auf der Konsole wieder auf die Starteinstellungen zurücksetzen:
Voraussetzung ist natürlich, dass die jeweiligen Softwarepakete noch nicht deinstalliert wurden. Der erste Befehl setzt die Standardeinstellungen für die Panels wieder, der zweite Befehl beendet den Prozeß gnome-panel, sodass er neu gestartet wird. So umgeht man ein Aus- und Einloggen.
Mark Shuttleworth, der Name hinter Ubuntu und Canonical, eröffnet mit einer innovativen und durchaus umstrittenen Designänderung die Diskussion: Window indicators oder kurz windicators heißt die neue Idee.
Nach der Umstellung der Schaltflächen in Lucid Lynx auf die linke Seite des oberen Fensterrahmens, ist auf der rechten Seite viel Platz frei geworden. Dieser soll nun durch anwendungseigene Elemente gefüllt werden. Vorrangig durch Elemente, die bislang in der unteren Statuszeile ihren Platz hatten.
Mockup: Windicators
Dadurch könnte Platz gespart werden, was gerade bei Netbooks wichtig ist. Die Statuszeile müsste nur bei Bedarf eingeblendet werden, wie man es schon von Google Chrome kennt.
I’m on a “less is more” kick with our design efforts, and one of the things I want to banish is wasted vertical space. For netbooks, that’s particularly important. And a lot of applications have status bars at the bottom, for no good reason other than it was that way in Windows 3.1. Mark Shuttlewoth: Window Indicators
Das kommende Ubunturelease Maverick Meerkat soll die mit Lucid Lynx begonnen Designänderungen weiterführen. Ob auch die Windicators dort schon eingeführt werden, ist noch nicht klar. Schließlich steht die Entwicklung von Ubuntu 10.10 noch am Anfang, nachdem gerade vor einigen Tagen (Ende April) die Version 10.04 veröffentlicht wurde.
Windicators sind praktisch!
Mir sind direkt einige Vorteile von Windicators aufgefallen:
Windicators schaffen Platz auf dem Bildschirm
Steuerungen sind einheitlich alle in der Titelleiste bzw. mit den Menüs im oberen Teil eines Fensters zu finden
Konsistenteres Verhalten zwischen Anwendungen & Fenstermanager: Im oberen Panel sind bei Ubuntu schon jetzt fast alle Steuerungselemente enthalten (z.B. die Menüs Anwendungen, Orte, System, die Applets wie das neue MeMenu usw.)
Anwendungen greifen in den Aufgabenbereich der Fenstermanager ein:
dafür müssen sie alle mit entsprechenden Patches versehen werden, was Mehrarbeit bedeutet
die Programme werden dadurch unnötig größer
und es entstehen durch Windicator-Implementierungen neue Fehlerquellen
gerade wenn der Benutzer nicht das Standardtheme verwendet, kommt es wahrscheinlich zu einem uneinheitlichen Aussehen
Hilfstechnologien zur Barrierefreiheit (wie vergrößertere Fensterrahmen, Icons etc.) könnten nicht, schlechter oder nur teilweise implementiert werden
Ein einheitliches Erscheinungsbild wird schwieriger: Schon jetzt fehlen für viele Programme einheitliche Icons im Indicator-Applet. Das stelle man sich nun für die tausende Firefox-Addons vor, die auch alle bearbeitet werden müssten.
Gequetscht statt übersichtlich? Bietet ein Programm viele Informationen in der Statuszeile an, könnte der Platz nicht ausreichen. Schließlich sind der Fenstertitel und die Schaltflächen zum Schließen, Minimieren und Maximieren des Fensters auch im oberen Fensterrahmen
Alles in allem bin ich gespannt auf die weitere Diskussion. Auf weitere Entwicklungen und Argumente für oder gegen Windicators. Der Vorschlag von Shuttleworth zeigt aber deutlich, dass Ubuntu mit dem Image des hässlichen Linux kräftig aufräumen möchte. Und dabei auch bereit ist, innovative Wege zu beschreiten.
Ich hoffe allerdings, dass die Entscheidung pro oder contra Windicators nicht alleine durch Canonical sondern durch eine Diskussion in der Ubuntu-Nutzerschaft getroffen wird.
Zum Abschluss noch ein kleiner Exkurs, warum wir die Schaltflächen bislang auf rechten Seite kennen:
Lange konnte ich auf der Kaiserau nicht aushalten, der Regen war doch recht stark. Einige Fotos habe ich natürlich trotzdem gemacht:
#1 Die Kaiserau - Mit Flagge und eigener Bushaltestelle#2 Flussbett in der Kaiserau#3 Umgestürzter Hochsitz#4 Schnee am Flussbett#5 Panorama#6 Panoramabild in der Kaiserau#7 Schönes Panorama in der Kaiserau#8 Ein Rinnsal - jedenfalls momentan#9 Bewaldet …#10 Panoramabild: Ein Ausblick mit Flussbett#11 Kaiserau …#12 Mautstation Kaiserau: Der Weg zur Berghütte ist kostenpflichtig
Eigentlich ist es frustrierend langweilig. Ubuntu 10.04 (Codename: Lucid Lynx) funktioniert. Und zwar problemlos.
Der Desktop von Lucid Lynx
Gewöhnlich lade ich mir ein frisches CD-Image herunter und installiere das System komplett neu. Das verhindert üblicherweise Altlasten wie alte Treiber, alte Konfigurationen etc. Diesmal benutzte ich den Updatemanager und führte im laufenden Betrieb ein Upgrade durch.
sudo update-manager -c
Das Update von meinem Ubuntu 9.10 auf 10.04 dauerte insgesamt ca. 2 Stunden. Darin ist auch der Download der fast 800 MB großen neuen Dateien enthalten, was bei meinem Internetanschluss schon ganz zügig ist.
Der Update-Manager konfigurierte die neuen Dateien nach deren Download. Und das System war zwar langsam, aber währenddessen war noch ein Arbeiten am Computer möglich. Allerdings wurde der Network-Manager beendet, sodass ich in die triste Welt ohne Verbindung zum Internet zurück geworfen wurde. Nicht unbedingt schlimm, aber es kam durchaus unerwartet während ich chattete …
Einzig das Beagle-Icon passt sich farblich nicht gut in die Leiste ein. Und die Gwibber-Einbindung erscheint mir ebenso noch nicht hundertprozentig durchdacht zu sein. So sind die Meldungen über neue Tweets oder andere Statusnachrichten zwar schick dargestellt, einen enthaltenen Link kann man aber nur im Gwibber-Fenster selber anklicken. Und das muss extra dafür geöffnet werden.
Insgesamt macht Ubuntu Lucid Lynx aber einen sehr ausgereiften Eindruck auf mich. Ich kann es nur empfehlen …