Lycos iQ überarbeitet das Punktesystem – doch mit welchem Ziel?!
Am vergangenen Freitag schrieb das Lycos iQ Blog, die Statuspunkte für Antworten würden nun verdoppelt werden. Das Antworten sei damit für Lycos iQ Mitglieder lukrativer, um den anscheinend heiß begehrten Rang des Albert Einstein bei Lycos iQ zu erreichen.
Wörtlich liest es sich im Lycos iQ Blog etwas anders:
Denn je mehr Bonuspunkte für Antworten ausgeschrieben sind, umso mehr doppelte Statuspunkte gibt es von unserem System!
Grammatikalisch wenigstens zweifelhaft ist diese Umstellung des Lycos iQ Punktesystems auch inhaltlich diskussionsbedürftig. In den Kommentaren des Lycos iQ Blogs geht es heiß her, im Forum und in einigen Fragen wird diese Punktereform natürlich diskutiert, besprochen und auseinander genommen.
Doppelcharakter: Anreizsystem und Qualitätsindikator
Soll das Punktesystem nun neuen Mitgliedern schnelle Entwicklung anbieten? Quasi als Richtungsgeber dienen, damit diese wissen, wie sie sich verhalten sollen bei Lycos iQ? Dann erfüllt die Reform ihren Zweck, um die Mitglieder zum Antworten zu animieren. Denn nun ist das Antworten auf Fragen eine weitaus schnellere Möglichkeit, um höhere Ränge bei iQ zu erreichen.
Als Indikator für die Qualität der Antworten taugt diese Reform nicht. Denn es wird weiterhin die Quantität der Antworten belohnt: mehr Antworten bringen mehr Statuspunkte! Aber mehr Antworten sind nicht unbedingt bessere Antworten.
Wie jedes Punktesystem funktioniert auch das Punktesystem von Lycos iQ in der Theorie einwandfrei, die Probleme zeigen sich aber in der praktischen Umsetzung. Und da taugt das Lycos iQ Punktesystem in seiner jetzigen Umsetzung nicht. Denn die Bewertung der Antworten durch den Fragesteller ist oftmals höchst zweifelhaft: Es werden kaum nicht-hilfreiche Antworten gegeben und eine Unterscheidung zwischen hilfreich und top Antwort gibt es selten.
Die Bewertung zu diskutieren, wäre also ein erster Schritt, um ein aussagekräftigeres Punktesystem für die Qualität der Antworten zu bekommen.
Mehr Antworten? Ein wirtschaftlicher Vorteil für Lycos
Über das Geschäftsmodell von Lycos iQ habe ich mich schon ausgelassen. Mittlerweile halte ich meinen Artikel für stark überarbeitenswert, denn die Besucherströme aus anderen Suchmaschinen (vorrangig wohl Google) die auf Lycos iQ Fragen mit ungewöhnlichen, einzigartigen Suchbegriffen stoßen, habe ich nicht miteinbezogen. The Long Tail war mir damals als mögliches Geschäftsmodell nicht bekannt.
Für wenig gesuchte Begriffe, einzigartige, ungewöhnliche Suchanfragen existieren oftmals keine kommerziellen Seiten. Frage&Antwort-Portale wie Lycos iQ tauchen in den Suchergebnisse häufig auf, denn die Fragen sind in der Sprache der Suchenden, mit ihren Formulierungen und Begriffen gestellt. Thematisch passende Werbung auf der Seite (also der Lycos iQ Frage) kann nun den Suchenden zur Werbung führen.
Aber wirkt wie auf dem obigen Bild ein Suchergebnis mit einem Eintrag und einem Autor wirklich spannend?! Mehr Antworten steigern nicht nur die inhaltliche Qualität, Relevanz für Suchmaschinen, sondern wirken bei der momentanen Präsentation der Suchergebnisse von Google auch wichtiger. Und bringen damit vielleicht mehr Besucher.
Ein vernünftiges Punktesystem für Lycos iQ
Bei meiner ebenfalls älteren Erklärung des Lycos iQ Punktesystems war ich noch relativ hoffnungsvoll, dass das Punkte- und Rangsystem von Lycos iQ auch einen Qualitätsindikator darstellen kann. Wenigstens in gewissen Teilbereichen und natürlich nur grob verallgemeinernd. Mittlerweile denke ich, dass das Lycos iQ Punktesystem wie eigentlich alle Punktesysteme nur ein Anreizsystem darstellt, um die Aktivität der Mitglieder zu erhalten bzw. zu erhöhen.
Das macht das Prinzip der gegenseitigen Hilfe der Lycos iQ Mitglieder untereinander aber nicht zu nichte.