Bookmarkt sozial!

Im August letzten Jahres habe ich meinen Beitrag zu Spam in der Social Search gepostet und war mir eigentlich schon im Klaren darüber: Social Bookmarking (und damit auch die Social News-Portale) werden zunehmend wichtiger. Zwar habe ich seitdem immer mal wieder bei Social Bookmarking-Dienste nach guten Links gesucht, aber auf die konventionellen Suchmaschinen wie Google und Yahoo habe ich eigentlich nicht verzichtet.

Googles Strafe und der Anlass

google von keso
Nun hat Google vor einigen Wochen schon im englischsprachigen Markt einige Linkverkäufer abgestraft und in den letzten Tagen zog Google auch im Rest des Netzes die Reißleine: Webseiten, die Links verkaufen, werden abgestraft, indem deren Pagerank heruntergezogen wird. Von den deutschsprachigen Internetseiten betraf das u.a. Größen wie die Zeit und Golem. Mit der Herabsetzung des Pageranks wird möglicherweise ebenfalls das Ranking in den Suchergebnissen und damit Besucher über die marktführende Suchmaschine wegfallen. Wer dazu etwas ausführlich lesen möchte, sollte sich bei F!MBR oder Basicthinking einmal umschauen.

Die SEO-Seite

Wenn jetzt althergebrachtes Linkverkaufen nicht mehr effektiv ist, weil die Preise steigen und Google vielleicht irgendwann nicht nur die Linkverkäufer sondern möglicherweise auch die Linkkäufer mit weniger Besuchern strafen wird, müssen sich gewitzte Suchmaschinenoptimierer umsehen. Der Pagerank und die bislang normale Suchoptimierung über das simple Generieren von Links wird tot gesagt (zum Beispiel von diesem SEOler). Also muss etwas Neues her, was liegt näher als das Optimieren in und für Social Bookmaring-Dienste? Für Suchmaschinenoptimierer ein logischer Schritt, wenn sie nicht verzweifelt weiter versuchen wollen, die Linkkäufe so unauffällig wie möglich durchzuführen. Und immer wieder Angst haben müssen, dass die Projekte bei einer Aktualisierung von Googles Algorithmus den Bach hinuntergehen … Eine kurze Zwischenepisode 

Die Seite der Suchenden

Für die Suchenden gibt es nun zwei große Alternativen: Entweder sie hoffen (weiterhin) auf die liebe Tante Google, auf das diese ihnen nun — für eine kurze Zeit wenigstens — mehr inhaltlich relevantere als optimierte Ergebnisse liefert. Oder sie lernen selber zu sortieren und bewerten mit einem Social Bookmarking-Dienst. Denn wenn sie nun sich schon mit einem Social Bookmarking-Dienst vertraut machen, fällt es ihnen vielleicht später leichter, die Horden an SEOlern zu erkennen, die auf diese Dienste einfallen müssen ob Strafe des eigenen Untergangs.
Als vertrauter Benutzer eines solchen Webservices fällt es ihnen wahrscheinlich leichter, sinnfreie aber gut optimierte Seiten von sinnvollen und schlecht optimierten Seiten zu unterscheiden. (Was nicht unbedingt heißen muss, dass nur schlechte Seiten optimiert werden, aber gerade bei denen wird es halt besonders deutlich.)

Und bei welchem Social Bookmaring-Dienst?!

Das war der eigentliche Grund für dieses Posting. Ich habe bei Lycos iQ nach einen Vergleich von Nutzerzahlen gefragt, aber bislang keine Antwort bekommen (Frage deutschsprachiges Internet / englischsprachiges Internet). Nun habe ich drei relativ gute Seiten dazu gefunden:

  • [vormals erreichbar unter: http://www.webworkblogger.de/index.php?/archives/168-Alles-ueber-die-deutsche-Social-News-Szene.html] Alles über die deutsche Social News Szene (Webworkblogger): Dort die verschiedenen deutschsprachigen Anbieter kurz vorgestellt. Social News-Dienste (eher auf Nachrichten ausgerichtet) und Social Bookmarking-Dienste zusammen, für einen Überblick sehr zu empfehlen. Da ich den Überblick über die verschiedenen deutschsprachigen Dienste nicht habe, kann ich zur Vollständigkeit und der Einschätzung natürlich wenig sagen.
  • Mister Wong – und dann…? (roxomatic): Zeigt anhand von Alexa-Daten eine ungefähre Größeneinschätzung deutschsprachiger Social Bookmarking-Dienste. Interessant bei der Auswahl eines kleinen, übersichtlichen oder großen, etablierten Anbieters.
  • 30 Largest Social Bookmarking Sites | August 2007 (ebizmba): Ähnliches im internationalen, also englischsprachigen Bereich. Die Auswahl kommt mir persönlich aber etwas komisch vor, liegt wahrscheinlich daran, dass die Seite einen so absolut unsympathischen bösen SEO-Touch hat.

Anhand dieser drei Seiten kann man sich also einen ersten Überblick verschaffen und die Auswahl für einen oder mehrere Social Bookmarking-Dienste treffen. Nicht mit aufgeführt wurde bei allen Seiten Lycos iQ, das auch eine Social Bookmarking-Komponente hat. Die momentan brach liegt, was mich auch veranlasst hat, mich nach Alternativen umzuschauen.

Bei iQ habe ich einen interessanter Tipp von Andreas bekommen zur Bedeutung von Social Bookmarks (Alternative Searching Services: Seven Theses on the Importance of Social Bookmarking PDF, ~230kb). Lesenswert ist es auf alle Fälle, aber ich muss gestehen, es noch nicht komplett gelesen zu haben.

Eine Anmerkung  (wieder hoch zur Textstelle)

Ich weiß nicht mehr wo ich es gelesen habe, es war auf einem dieser typischen SEO-Blogs. Da brachte der Autor die Idee ein, dass Google nun erstmal nur die Linkverkäufer bestrafe, die weitere Entwicklung etwas beobachte und dann von den hastig gelöschten Links auf die Linkkäufer schlösse. Um eben diese dann auch wieder abzustrafen für den Kauf von Links. Die Idee finde ich ja ganz spannend, in einem James-Bond-Roman würde sie sich gut einfügen. Ob allerdings Google solche unsicheren und spekulativen Spielchen spielt, weiß ich nicht. Für diese Idee spricht, dass derselbe SEO-Blogger behauptet an dem Tag kein Internet gehabt zu haben, als ihm diese Idee kam. Frische Luft soll ja manchen mal ganz gut tun … Oder es waren die Entzugserscheinungen …

Bild: google von keso

  1. Die Horden kommen! Rette sich wer kann… Ist mir noch immer zu sehr schwarz/weiss Malerei.

    Alle grossen Zeitungen betreiben SEO, Focus, Stern, ZEIT, Welt. Internet Newbies sehen SEO nur dann wenn wenn Sie Spam fälschlich dafür halten.

  2. Auch wenn meine Horden vielleicht zu Unrecht eine Assoziation mit Dschingis Khans Reiterheer hervorrufen — SEO/SMO ist für mich vorrangig Werbung. Dass es alle machen, ist klar.
    Für den normalen Surfer ist dies aber nicht unbedingt immer deutlich und dies ist mein Ansatzpunkt. Medienkompetenz im Umgang mit dem Internet bedeutet nämlich auch gerade, solche Werbung zu erkennen und dann bewerten zu können.

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