Den Stein(er) ins Rollen bringen

Unter dem Titel Hat er abgeschrieben? veröffentlichte die Süddeutsche einen lesenswerten Artikel über Rudolf Steiner. Helmut Zander, Privatdozent für Neuere und Neueste Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin (nach Verlagsinfo), hat unter dem Titel Anthroposophie in Deutschland. Theosophische Weltanschauung und gesellschaftliche Praxis 1884–1945 die Anthroposophie und ihren Urheber einmal genauer unter die Lupe genommen.

Die Süddeutsche schreibt über das Werk:

[E]in monumentales Werk, in dem zum ersten Mal die Geschichte der anthroposophischen Bewegung in Deutschland wissenschaftlich nachgezeichnet und die Schriften Steiners historisch-kritisch beleuchtet werden. Kaum zu glauben: Nie zuvor hat sich jemand die Mühe gemacht, Steiners Gesamtwerk intertextuell zu verorten.

Das Werk bietet so anscheinend erstmalig eine gute Möglichkeit Steiner von seinem mystischen Thron zu holen, der ihm von vielen Waldorf-Gläubigen zugeschrieben wird. Und auf den er sich auch selber setzte:

Und als er [Rudolf Steiner, Anm. M.P.] einem Reformpädagogen bei einer Führung durch die Schule auch den Eurythmieunterricht zeigte und dieser fragte, woher Steiner wisse, „dass diese festgelegten Bewegungen den Urbewegungen der Laute entsprachen“, erhielt er „die bezeichnende Antwort: ‚Das ist so.‘ “ (nach der Süddeutschen)

Helmut Zander gab dem Deutschlandradio Kultur auch ein gutes Interview, in dem er noch einmal erklärt, was sich hinter Steiners Ideen verbirgt. Und warum die Kritik an ihnen nötig ist.