Stacheldraht gegen Flüchtlinge
Seit Ende August erlebten die beiden spanischen Afrika-Exklaven Ceuta und Melilla bereits zehn Massenfluchtversuche von marokkanischem Boden aus. Von mehr als 2150 Flüchtlingen schafften es etwa 715 über die Grenze und damit in die EU, wo sich viele ein besseres Leben erhoffen. Dafür nehmen sie schwere Verletzungen und sogar den Tod in Kauf: Bei einem Ansturm am 29. September auf Ceuta kamen fünf Flüchtlinge ums Leben. Alle wiesen Schußwunden auf.
Für diejenigen, die es geschafft haben, gibt es in Spanien in den meisten Fällen dann wider Erwarten keine Arbeitserlaubnis.
Quelle: jungeWelt, 05.10.2005
In den Medien der letzten Tage waren die Flüchtlinge und die Grenzen Europas häufiger:
- 65 von 500 kamen durch (jungeWelt, 06.10.2005)
- Zäune und Militär sind keine Antwort auf Armut (ATTAC, 05.10.2005)
- Flüchtlinge überwinden Grenzzäune (tagesschau, 05.10.2005)
- Flüchtlinge strömen in Exklaven (tagesschau, 05.10.2005)
- Leib und Leben riskiert (jungeWelt, 04.10.2005)
- Wieder Flüchtlingsansturm auf Melilla (tagesschau, 03.10.2005)
- Massenansturm auf EU-Exklave (spiegel online, 03.10.2005)
- Erneute Ansturm auf Exklave Melilla in Marokko (linkszeitung, 03.10.2005)
- „Anschlag auf die Grenze“ (telepolis, 03.10.2005)
- meanwile ouside of melilla [en] (noborder network, 02.09.2005)
- Polizei erschiesst fünf Einwanderer (indymedia, 30.09.2005)
- Marokko / Flüchtlingsdrama (amnesty international, 29.09.2005)
und dazu:
- UN-Experten warnen vor rein restriktiver Einwanderungspolitik (linkszeitung, 05.10.2005)
- Das Geschäft mit den Bootsflüchtlingen (tagesschau, 05.10.2005)
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gab die BRD im Jahr 2004 1,22 Milliarden Euro für gut 230 000 AsylbewerberInnen aus. Für das Jahr 2005 liegt der Verteidigungshaushalt bei über 23 Milliarden Euro (Quelle: Bundesministerium der Verteidigung).
Meiner Meinung nach sind die Prioritäten (hier) vollkommen falsch gesetzt. Aslybewerber sind Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten, Flüchtlinge vor einem Leben in absoluter Armut, Flüchtlinge vor Mord und Vergewaltigung… Und die Bundeswehr ist keine Sozialhilfestation, sondern eine Armee, die den Krieg bringt…