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Umberto Ecos “La cocaina dei popoli” auf deutsch

Nachdem Papst Benedikt XVI. Ende November 2007 seine Enzyklika SPE SALVI veröffentlichte, reagierte Umberto Eco mit einem Kommentar in der italienischen Zeitschrift L’espresso.

La cocaina dei popoli oder auf deutsch etwa Das Kokain des (gemeinen) Volkes lautet die Überschrift seines Kommentars. Während der Papst die Hoffnung in der —natürlich christlich-katholischen— Religion verortet, lehnt sich Eco an das marxsche Wort Religion ist das Opium des Volkes an. Und deutet es um, dass Religion wohl eher die antreibende, aufpuschende Droge Kokain sei. Soweit war es eigentlich in allen größeren Zeitungen zu lesen.

Doch eine Übersetzung von Umberto Ecos La cocaina dei popoli suchte ich bislang vergeblich. Als ich bei Lycos iQ nach einer Übersetzung suchte, war die erste Hilfestellung die Benutzung eines Übersetzungsprogrammes. Aus dem Italienischen ins Englische übersetzt, lies sich Ecos Kommentar relativ schlecht lesen. Dankbarerweise machte sich furbo die Mühe und übersetzte den Kommentar auf deutsch. Dort ist nun also eine durchaus lesbare und verständliche deutsche Übersetzung (der zweite Teil verbirgt sich im Kommentar zur Antwort) von La cocaina dei popoli.

Selig sind die geistig Armen

Und seit dem letzten Sonntag, dem 09. Oktober 2005, auch Kardinal Clemens August von Galen. Der so genannte „Löwe vom Münster“ wurde wegen seines (angeblichen) Widerstands in der NS-Zeit selig gesprochen. In seinem Hirtenbrief -blöckt Ihr Schafe da draußen!- vom 14. September 1941 sprach er sich gegen die Tötung von Geisteskranken (Quelle: Der Spiegel, 17.11. 2003, nach jungeWelt, 07.10.05) aus.
Sicherlich ist es richtig und nobel sich gegen die Ermordung von sogenannten Geisteskranken auszusprechen. Ihn allerdings dann als Heiligen – Verzeihung Seligen zu titulieren, ist Hohn, wenn man den Rest des Briefes betrachtet. Dort nämlich spricht er sich für den Überfall auf die Sowjetunion aus, lobt den Angriff als

„Befreiung von einer ernsten Sorge und eine Erlösung von schwerem Druck“ […]
Galen zitiert in diesem Zusammenhang zustimmend Hitlers Wort von der ›jüdisch-bolschewistischen Machtherrschaft‹ in Moskau. (ebd.)

Von Galen ist ein Befürworter des Angriffskrieges und auch ein Antisemit gewesen. Überdachte er vielleicht seine Einstellungen? Lies „Selig sind die geistig Armen“ weiter