Zwar ist sicherlich allen bekannt, dass es gute und schlechte Artikel gibt. Und bislang war ich mit den Berichten von Spiegel online eigentlich gut zufrieden. Der Bericht des Spiegel vom 17.10.2005 über das „Jugendheim in der Feuerbergstraße (Hamburg)“ ist allerdings unter aller Sau. Er ist wenig informativ, setzt detailliertes Vorwissen voraus und enthält sich einer Wertung, die dringend notwendig wäre…
Das positive Gegenteil ist ein Artikel der jungen Welt vom 13.10.2005, der die Vorkommnisse ausführlich beschreibt, bewertet und die Hintergründe beleuchtet. Aus dem Artikel der jungen Welt:
Aus Akten geht hervor, daß Gespräche der Insassen mit ihren Rechtsanwälten sowie die ein- und ausgehende Post kontrolliert wurden. Das sind Rechtsverstöße, die selbst in Gefängnissen nicht stattfinden dürfen.
Immer bedrohlicher stieg so das Gewaltpotential in der Einrichtung, was sich in zahlreichen Schlägereien, aber auch Selbstverstümmelungen und Suizidversuchen der Kinder ausdrückte. In ihrer Hilflosigkeit gingen pädagogische Mitarbeiter dazu über, diese mit Psychopharmaka ruhigzustellen, ohne Ärzte oder Eltern zu konsultieren. Überdosierungen waren die Folge.
Aufgrund der katastrophalen Zustände verweigerten Familienrichter zunehmend Einweisungsanträge in das Jugendheim.
[…] die Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen wegen des Verdachts der Körperverletzung und Freiheitsberaubung im Amt aufgenommen.