User picked content – Oder die mittelfristige Zukunft des Internets liegt im Sortieren

to sort, pick and read

Mit einer gigantischen Anzahl an Artikeln hat nun das neue Portal Spiegel Wissen geöffnet. Mit dem frei zugänglichen Online-Archiv von Spiegel, Spiegel Online, UniSpiegel, Kultur Spiegel, Manager Magazin und manager-magazin.de, dem Spiegel Wissen Lexikon und Wörterbuch, sowie ausgewählten Wikipedia-Artikeln tummeln sich der Statistik nach fast 1,6 Millionen Artikel im neuen Portal. Eine durchaus beeindruckende Flut von frei zugänglichen Informationen.

Neben dieser nicht gerade neuen Informationen zeigt das Vorgehen des Spiegel einen Trend. Auch der Brockhaus plant einige seiner Inhalte werbefinanziert online zu stellen.

Von diesen beiden Fällen ausgehend scheint es also eine Entwicklung zu geben, dass neben dem viel und oft beschworenen user generated content nun auch weitere Inhalte, nämlich die redaktionell erstellten Inhalte, ins Internet kommen. Werbefinanziert zwar, aber ansonsten frei zugänglich.

Nun ist Anfang des Jahres auch Wikia öffentlich bekannt geworden. Die Suchergebnisse können von den Benutzern selber gewichtet werden, sodass bessere Suchergebnisse entstehen sollen. Nach Presseberichten über Wikia kam der Suchmaschinenriese Google und lies Informationen über ein Wikipedia-ähnliches Produkt unter dem leicht bescheuerten Namen Google Knol verlauten.

Und nun scheinen ja Frage/Antwort-Portale wie Lycos iQ, Yahoo! Clever, Wer-weiß-was und Gute-Frage auch nicht gerade schlecht zu laufen. Von der Wikipedia mal ganz abgesehen. Das —mehr oder weniger ausgeprägte— kollaborative Arbeiten an jeweils einzelnen Aspekten resp. Fragen und deren Antworten, Artikeln oder auch Sortieren von Links zu bestimmten Einzel-Themen (nichts anderes ist Wikia, wenn auch mit einer Suchmaschinen-gestützten Vorauswahl und entsprechendem Fundus / vgl. auch die Social Bookmarkingsysteme wie Mister Wong, delicious etc.) scheint das Ende des user generated contents im großen Stil zu sein.

Denn der Wissensfundus von Spiegel Wissen, Brockhaus etc. verbildlicht eigentlich nur die ungeheure Menge an frei verfügbaren Informationen. Und deren Sortierung und vielleicht auch Aufarbeitung scheint die neue Aufgabe der momentan noch selber Inhalte generierenden User zu sein. Denn zwischen verfügbarem Wissen und überhaupt auffindbaren Informationen klafft ein großer Spalt, der in den nächsten Jahren angegangen werden muss.

Übrigens nicht immer für den User ersichtlich. Google möchte dies anscheinend (auch) durch die gesammelten Daten von Google Toolbar, Google Desktop etc. machen.

Bild: university’s library 4

Nachtrag:
Das neue Portal zoomer.de scheint meine Idee zu bestätigen.