Wohin geht denn die Reise mit Android 4.4 (Kitkat)?
Ich habe ja schon seit einigen Wochen ein neues iPhone, trotzdem will ich natürlich die Entwicklung von Android weiter verfolgen. Und mit dem neuen Android 4.4 bringt Google einige interessante Features. Neben der Werbepartnerschaft mit Nestlé selbstverständlich, wodurch die neckische Bezeichnung Kit Kat
entstand. Und neben der geringeren Hardware-Anforderungen gibt es im Dialer (also der Telefon-App) interessante Neuerungen.
So achtet nun die Suchapp von Google, Google Now, und anscheinend auch der normale Homescreen auf eine Spracheingabe. Und erwacht bei dem Kommando OK Google
, um Sprachbefehle oder eine Suchanfrage anzunehmen. Auch die Kamera-App wurde überarbeitet (Stichwort: HDR+), Google Cloud Print wurde integriert, Chromecast-Unterstützung, Musiksteuerung auf dem Lockscreen usw.
Lokale Suche bei unbekannten Anrufern
Hinter A smarter Caller ID
verbirgt sich ein witziges Feature: Wird man mit einer unbekannten, aber nicht unterdrückten Telefonnummer angerufen, sucht Google nach lokalen Geschäften, denen diese Telefonnummer gehören könnte. Natürlich wird auch gleich ein nettes Bild mitgeliefert und nicht nur der Name des Geschäftes. Doch für wen ist dies wirklich ein Vorteil?
In meinem Privatleben werde ich eigentlich recht selten von Firmen angerufen, die nicht in meinem Telefonbuch sind. Es sind meistens Einzelhandelsgeschäfte, bei denen ich etwas bestellt habe. Und dass ich dann telefonisch über den Eingang meiner Bestellung informiert werde, kommt selten vor. Meistens wird ein bestimmter Termin schon bei der Bestellung ausgemacht. Und dass ich wegen einer Terminverlegung von einer Werkstatt, einem Arzt o.ä. angerufen werde, kommt auch selten vor. Zumal ich diese dann meistens auch schon in meinem Telefonbuch gespeichert habe. Einen wirklichen Nutzen sehe ich auf meiner Seite also eher nicht.
Aber schauen wir einmal, welche Informationen Google durch dieses Feature bekommt:
- Google sieht, welches Geschäft häufig Kunden anruft. Kann Google dadurch schließen, wie gut ein Geschäft läuft? Sicherlich, wenn sie die eine Werkstatt in Stadt A mit einer zweiten Werkstatt in Stadt A und einer dritten Werkstatt in Stadt B auch vergleichen kann.
- Für Geschäfte wird es dann sicherlich unerlässlich, sich bei Google+ als lokales Geschäft zu registrieren. Schließlich soll auch ein passendes Bild mitgeliefert werden und das Geschäft wird sich auch sicherlich stärker freuen, wenn die weiteren Daten genau und aktuell sind (z.B. Öffnungszeiten). Und Google freut sich über aktuelle Daten für weitere location-Dienste.
- Und Google kann diese lokalen Datensätze nun auch viel einfacher aktuell halten. Denn einmal die ganze Welt fotografieren, ist schon gut. Aber nun auch noch extrapolieren zu können, welche Geschäfte mittlerweile geschlossen oder umgezogen sind, dürfte viel wert sein. Denn an aktuell gehaltene Datensätze kommen viele andere Firmen nur sehr, sehr schwer heran.
- Und natürlich wird das eigene Profil weiter ausgebaut. Denn wer regelmäßig von der lokalen Mercedes-Werkstatt angerufen wird, wird wohl nicht der Zielgruppe für den kleinen Gebrauchtwagenhändler entsprechen. Außer diese Person hat plötzlich nach der Anschrift des Arbeitsamtes, nach einer Maklerin und einer neuen Mietwohnung gesucht…
Nun stellt sich die Frage, ob das unbedingt schlecht sein muss. Passendere Werbung und nette Bilder für den Nutzer, sind sicherlich nett. Und wären die daraus folgenden Daten öffentlich, für alle verfügbar, wäre ich vielleicht nicht ganz so abgeneigt. Doch Google und auch viele andere Internetgiganten haben bei mir im Verlauf – auch der NSA-Affäre – seit Monaten einiges an Vertrauen lassen müssen.
[Update] Passend dazu gibt es auch einen Beitrag auf Caschys Blog. Für alle die ihre Telefonnummer dann nicht allen anderen Google-Nutzern freigeben möchten.