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Da war doch was in Emsdetten …

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Eigentlich spricht schon keiner mehr darüber. Google Trends zeigt deutlich, dass das Interesse nachlässt und keiner mehr darüber redet.
Aber zu den Ursachen habe ich noch nicht viel Sinnvolles lesen können. Außer den Killerspielen wurde nicht viel gesagt.

Eine Ausnahme stellt mal wieder ein Telepolis-Artikel da:

Gerade der Fall von Sebastian Bosse hat gezeigt, dass nicht die „Killerspiele“, sondern die familiäre und soziale Situation von Kindern und Jugendlichen Hauptursache für die emotionale Verarmung sind. Viele Familien sind mit der eigenen Situation überfordert, die Jugendlichen werden immer mehr alleine gelassen und finden kaum noch Ansprechpartner bei Schulproblemen, Lernstress und Zukunftsängsten. Erst als Konsequenz daraus flüchten sie sich in die virtuelle Welt der Medien. Ein Verbot gewalthaltiger Medien kann hier also nicht die Lösung sein.

schreibt Sven Slotosch: Das alte Lied, das alte Leid.

Computerspiele und Amokläufer

Nachdem gestern ein junger Mann in seiner ehemalige Schule Amok lief, mehrere Menschen durch ihn verletzt wurden und er sich selber entleibte, entbrennen wiedermal Diskussionen.

Wie können solche Amokläufe verhindert werden?

Und wer ist Schuld?

Aber das könnte eine unangenehme Fragen werden. Also doch lieber fragen: Was könnte schuld sein?
Und da werden Computerspiele ganz schnell gefunden. Da hat man ja auch in einigen Spielen eine Waffe in der Hand.

Aber mal ehrlich, kann ein Computerspiel wirklich einen solchen Hass und Selbsthass verursachen, dass sich ein junger Mann Waffen besorgt, damit trainiert und dann loszieht, um andere zu töten? Ich wage zu widersprechen.

Ich persönlich finde Ego-Shooter und ähnliche Spiele eher langweilig. Vielleicht weil ich sie niemals gut konnte.
Die Wurzel aller Amokläufe, die Wurzeln der Aggression und des Waffenfanatismus kann ich bei diesen Spielen allerdings nicht verorten. Und andere übrigens auch nicht.

Unter dem Titel Mediennutzung, Schulerfolg, Jugendgewalt und die Krise der Jungen (PDF) führte Christian Pfeiffer eine Studie zu Medienkonsum und Schulleistung durch. Der Süddeutschen Zeitung erklärte er:

Je mehr Zeit Kinder mit Computerspielen verbringen und je brutaler die Inhalte sind, desto schlechter sind die Schulnoten. Dies betrifft vor allem Jungen, weil sie doppelt bis dreimal so viel spielen und brutalere Inhalte bevorzugen.

und das Online-Magazin Telepolis schreibt nachdem sie diese Aussage zitieren:

Die ungeklärte Frage ist, ob die Verbindung zwischen Medienausstattung, Medienkonsum, Gewaltdarstellungen und Schulleistung direkt gekoppelt. Vermutlich dürfte der längere Medienkonsum stärker für das Absinken der Schulleistungen verantwortlich sein als die Gewaltdarstellungen.

Und nun?!? Da gibt es eine Studie, die herausgefunden hat, dass Medienkonsum und Schulnoten miteinander zusammenhängen. Und das für das jeweilige Alter ungeeignete Medien (Computerspiele, Filme) bei schlechteren Schulnoten verstärkt auftreten. Aber wurde mit der Studie ein ursächlicher Zusammenhang bewiesen? Eben nicht.

Und wann und in welcher Studie wurde ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Computerspielen und Amokläufen untersucht?

Bislang habe ich nur gehört, dass der 18jährige ein Ex-Schüler der Realschule in Emsdetten ist. Und dass er in einem Baumarkt gearbeitet hat. Von einem Ausbildungsplatz habe ich nichts gehört. Aber sicherlich bietet ein Aushilfsjob in einem Baumarkt auch eine ausreichende Lebensperspektive für einen 18jährigen. Aber dies wird sicherlich keiner der wichtigen Faktoren gewesen sein …

Lesenswertes zum Thema:

Terror

Andrzej Fratczak, Amadeu Antonio Kiowa, Klaus-Dieter Reichert, Nihad Yusufoglu, n.n., Alexander Selchow, Jorge João Gomondai, Helmut Leja, Agostinho Comboio, Samuel Kofi Yeboah, Gerd Himmstädt, Timo Kählke, eine dreiköpfige Familie aus Sri Lanka, Matthias Knabe, Dragomir Christinel, Gustav Schneeclaus, Ingo Finnern, Erich Bosse, Nguyen Van Tu, Thorsten Lamprecht, Emil Wendtland, Sadri Berisha, Dieter Klaus Klein, Ireneusz Szyderski, Frank Bönisch, Günter Schwannecke, Waldtraud Scheffler, Rolf Schulze, Karl Hans Rohn, Silvio Meier, Bahide Arsaln, Yeliz Arslan, Ayse Yilmaz, Hans-Jochen Lommatsch, Sahin Calisir, Karl Sidon, Mario Jödecke, Mike Zerna, Mustafa Demiral, Hans-Peter Zarse, Matthias Lüders, Jeff Dominiak, Gürsün Ince, Hatice Genc, Gülüstan Öztürk, Hülya Genc, Saime Genc, Horst Hennersdorf, n.n., Hans-Georg Jakobson, Michael Gäbler, Kolong Jamba, Klaus R., Beate Fischer, Jan W., Gunter Marx, Piotr Kania, Horst Pulter, Peter T., Dagmar Kohlmann, Klaus Peter Beer, Maiamba Bunga, Nsuzana Bunga, Françoise Makodila, Christine Makodila, Miya Makodila, Christelle Makodila, Legrand Makodila, Jean-Daniel Makodila, Rabia El Omari, Sylvio Amoussou, Patricia Wright, Sven Beuter, Martin Kemming, Bernd G., Boris Morawek, Werner Weickum, Andreas Götz, Achmed Bachir, Phan Van Toau, Frank Böttcher, Antonio Melis, Stefan Grage, Olaf Schmidke, Chris Danneil, Horst Gens, Augustin Blotzki, Mathias Sch., Georg V., Josef Anton Gera, Jana Georgi, Nuno Lourenco, Farid Guendoul (alias Omar Ben Noui), Egon Effertz, n.n., Carlos Fernando, Patrick Thümer, Kurt Schneider, Daniela Peyerl, Karl-Heinz Lietz, Horst Zillenbiller, Ruth Zillenbiller, Bernd Schmidt, Helmut Sackers, Dieter Eich, Falko Lüdtke, Alberto Adriano, Klaus-Dieter Gerecke, Jürgen S., Norbert Plath, Malte Lerch, Belaid Baylal, Eckhardt Rütz, Willi Worg, Mohammed Belhadj, Fred Blanke, Klaus-Dieter Harms, Dieter Manzke, Arthur Lampel, Ingo B., Klaus Dieter Lehmann, Kajrat Batesov, Roland Masch, Marinus Schöberl, Ahmet Sarlak, Hartmut Balzke, Enrico Schreiber, Viktor F., Aleksander S., Waldemar I., Oleg V., Oury Jalloh, Thomas Schulz

Diese einhundertfünfunddreißig Menschen wurden seit 1990 von Rechtsextremen ermordet.

Ideologie des Hasses – Antisemitismus

Der 27. Januar ist seit neuestem der internationale Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus. Anlaß für die Auswahl des 27. ist die Befreiung von Auschwitz im Januar 1945 durch die sowjetische Armee.
Im gesamten Zweiten Weltkrieg kamen 56 Millionen Menschen ums Leben, doch die knapp 6 Millionen Menschen, die im Zuge des Holocaust umgebracht worden sind, sind wohl der extremste Ausdruck der Menschenfeindlichkeit des nationalsozialistischen Regimes.
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Ideologie des Hasses – Begriffsdefinition

Wie heißt es den nun: Rechtsextremer, Rechtsradikaler, Nazi, Neonazi, Faschist, Neofaschist oder vielleicht doch einfach nur Arschloch?
Meistens werden die Begriffe synonym gebraucht und eine Unterscheidung entfällt zumeist. In der aktuellen Berichterstattung wird jedoch fast nur noch von Rechtsextremen gesprochen.
Aber was ist den nun das Kennzeichnende des Rechtsextremismus? Es gibt online einige dutzend ähnliche Definitionen, die zumeist voranstellen, daß diese Weltanschauung einerseits „vielschichtig“ (Bezirksregierung Düsseldorf) und andererseits eine Sammlung „unterschiedlichster Begründungszusammenhänge und Sichtweisen“ (Mut gegen rechte Gewalt) ist. Von seitens des Verfassungsschutzes wird er negativ als „gegen die freiheitlich demokratische Grundordnung“ (verfassungsschutzgegenrechtsextremismus.de und IDGR) definiert.
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