Einige persönliche Gedanken zu Selbstmord …
Freitod und Selbstmord haben eine moralische Wertung. Selbsttötung beschreibt nur den eigentlichen Vorgang. Suizid ist ein Begriff wissenschaftlicher Kreise.
Schafft solche Fachsprache eine Distanz?
Ist diese sprachliche Distanz ein Schutz?
Wovor schützt sie?
Vor der Möglichkeit der eigenen Entleibung?
Jeder zehnte Suizidversuch endet tödlich. Es sterben etwa 11.000 – 12.000 Menschen jährlich durch Suizid in Deutschland. (Wikipedia: Suizid)
Enttäuscht ein Suizidant seine Mitmenschen durch seinen Suizid, den er begeht, um sie nicht zu enttäuschen? Oder sind die Mitmenschen egal? Wenn sie egal sind, waren sie dann nicht da, als sie benötigt wurden?
Oder waren sie da und wurden nicht wahrgenommen?
Oder waren sie vermeintlich nicht erreichbar?
Mussten sie erreichbar sein? Oder selber auf den Suizidanten zukommen?
Und was, wenn sie es gemacht haben? Aber nicht wahrgenommen / ihre Hilfe nicht angenommen wurde?
Wessen Entscheidung ist eine Selbsttötung?
Muss man eine solche Entscheidung akzeptieren? Darf man sie hinterfragen?
Muss man sie hinterfragen und eingreifen?
Mit welchem Ziel kann es ein Eingreifen geben?
Mit dem Ziel einer Verschiebung der Selbsttötung? Vielleicht zu einer Zeit / einem Ort, an dem man selber es nicht mitbekommt?
Eines Weiterlebens aus religiösen Gründen? Ist der Suizidant dann nicht doppelt schuldig, sein Leben nicht leben zu können und sein Leben auch beenden zu wollen? Nützt eine Schuldzuweisung?
Ein Weiterleben, um Probleme zu lösen? Ist eine Selbsttötung auch eine Problemlösung? Vielleicht sogar eine schnelle und vollständige? Oder ist es nur eine vermeintliche Lösung?
Quasi ein dem Problem Aus-dem-Weg-gehen?